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2013 der FAU Erlangen-Nürnberg

 

Überblickskarte
Nayapul-Tatopani
Tatopani-Ghasa
Ghasa-Muktinath

Muktinath- Beni


Tatopani bis Ghasa

Abb. 1: Kartenausschnitt Kali Gandaki-Tal. Die Tagesetappe ist rot markiert .

Quelle: Annapurna. Adventure Map 1: 135.000 (2000) / National Geographic (Hrsg). Evergreen, Colorado. verändert.

Am vierten Tag der Trekkingtour brach die Exkursionsgruppe in Tatopani (1190 m ü. NN) auf und machte sich auf den Weg Richtung Ghasa (2010 m ü. NN), was einer Strecke von ca. 15 km entspricht.  Der Name Tatopani  [nepali: tato = heiß, pani = Wasser] weist bereits auf die naturräumliche Besonderheit dieser Ortschaft hin: ihre heißen Quellen.

Ursprünglich war Tatopani ein Überbleibsel eines tibetischen Flüchtlingslagers, dessen Bewohner vor allem in den späten 1950er Jahren Zuflucht in Nepal suchten. Die heißen Quellen sorgten mitunter dafür, dass Tatopani zu einem der größten touristisch genutzten Orte der Region wurde und neben Ghandruk, Kagbeni und Jomsom die höchste Anzahl an Lodges und Betten besitzt (Sanjay 2007). Während die heißen Quellen früher fast ausschließlich von der Lokalbevölkerung genutzt wurde, fand in den letzten Jahren ein Umbau statt, der die Quellen für durchreisende Touristen attraktiver machen sollte.

Abb. 2: Heiße Quellen in Tatopani.

Foto R. Fleischmann 2013.

Auf diesem Streckenabschnitt wird zum ersten Mal die hohe Reliefenergie des Kali Gandaki-Tals, welches das tiefste Tal der Erde darstellt, ersichtlich. Auf der Strecke zwischen Tatopani und Ghasa sieht man mind. drei größere Felsstürze (vgl. Fort et al. 2010 und 28°34′14″N 83°38′25″E; 28°32′22″N 83°39′03″E; 28°29′19″N 83°38′57″E) und zahlreiche kleinere Rutschungen. Upreti et al. (2008) zufolge geschehen 35% aller weltweiten Todesfälle  im Himalaya durch Felsstürze. Dies verdeutlicht das enorme Gefahrenpotential für die dort ansässige Bevölkerung und Touristen. Hinzu kommen die möglichen Schäden an der Infrastruktur, vor allem an der 2008 neu angelegten Straße im Tal, welche regelmäßig verschüttet wird und wieder frei geräumt werden muss. Ursache für Erdrutsche sind neben der Reliefenergie vor allem die die Geologie, saisonalen Monsunniederschläge, die seismische Aktivität und die Unterspülung durch die Kali Gandaki (Upreti et al. 2005).
Abbildung 3 zeigt den morphologischen Wandel in der Nähe von Tatopani für den Zeitraum 1974-2007. Während 1974 die Terrassen am rechten Uferrand noch gut zu erkennen sind, wurde dieser Abschnitt 1990 bereits von einem Erdrutsch vollständig verschüttet. Gleichzeitig wurde durch die Schuttmassen die Fließrichtung des Flusses geändert, wodurch die Terrassen am linken Bildrand stärker erodiert wurden. Im Jahr 2000 war dieser Bereich schließlich komplett abgetragen. In 2007 ist der Rutschungskörper von Bäumen bewachsen und die gestrichelte Linie am linken Bildrand markiert den Verlauf der Straße, deren Bau 2008 abgeschlossen wurde. Allein in den letzten 25 Jahren kam es an dieser Stelle zu mehreren größeren Rutschungen (1988, 1989, 1998), was verdeutlicht, dass die Bewohner in dieser Region einer permanenten Gefahr ausgesetzt sind (Fort et al. 2010).

Abb. 3: 35 Jahre morphologischer Wandel vor Tatopani.

Quelle: Fort et al. 2010: 183.

Heute sieht es an dieser Stelle so aus:

Abb. 4: Rezente Hangrutschung.

Foto: J. Straß 2013.

Um sich die enorme Massenbewegung einer Rutschung auch einmal in Bewegung zu sehen wird folgendes Video ans Herz gelegt, welches eine Rutschung in der Nähe von Tatopani zeigt: http://www.youtube.com/watch?v=Y_Rt1uMqQKI

Ein weiteres beeindruckendes Naturschauspiel bietet der Wasserfall in Dana, der ungefähr auf halber Strecke nach Ghasa liegt und an diesem Tag gleichzeitig das Panorama der Mittagspause bildete.

Abb. 5: Wasserfall in Dana.

Foto: S. Reich 2013.

Ein erneuter Wechsel in der Vegetation wird ersichtlich auf diesem Streckenabschnitt. Während sich um Tatopani eine noch deutlich dichte Mischwaldvegetation ausmachen lässt, lösen sich die Laubbaumbestände in Richtung Ghasa allmählich auf und gehen in eine reine Koniferen Vegetation über. Nach Miehe (2004) handelt es sich hier um einen intramontanen Offen-, bzw. Koniferenwald.  Dadurch kann davon ausgehen werden, dass es auf der Strecke auch zu einem klimatischen Wechsel kommt, der sich vor allem durch geringere Niederschläge äußert.

Literatur:

  • Fort, M., Cossart, E., Arnaud-Fassetta, G. (2010): Hillslope-channel coupling in the Nepal Himalayas and threat to man-made structures: The middle Kali Gandaki valley. Geomorphology 124 178-199.
  • Miehe, G. (2004): Himalaya. In: Burga, Conradin A. [et al.] (Hg.): Gebirge der Erde. Landschaft, Klima, Pflanzenwelt. Stuttgart: Ulmer. S.325-348.
  • Sanjay, K. (2007): Tourism and rural Settlements – Nepal´s Annapurna Region.  Annals of Tourism Research, 34 (4):  855-875.
  • Upreti, B. N., Yatabe, R., Bhandry, N.P., Dahal, R.K. (2008): Landslide hazard in the Himalayan Region and need for an regional scientific society on landslide and environment.. In: Casagli, N., Fanti, R., Fanti,
  • V. (Eds.), Web Proceedings of the First World Landslide Conference (18–21 Nov. 2008, Tokyo), Parallel Session Volume, 615–618.

 

 
 
 
   

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